Berg auf, Berg ab; mal gesund, mal krank; mental stark und doch wieder schwach; mal kleine Kieselsteine oder doch wieder riesige Felsbrocken. All dies durfte ich heuer erleben, um Neues zu lernen und wieder nach vorne zu sehen. Ein Jahr mit Höhen und Tiefen wird jeder einmal erleben und so in etwa ging es mir auch dieses Jahr.
Mit dem Start in die Saison 2010 wollte ich auf das vorherige Jahr aufbauen, um die Leistung von 2009 zu steigern. Mit den beiden Trainingslagern im Frühjahr, bei denen ich in Fuerteventura bei Hannes Hawaii Tours und in Gran Canaria bei Jordi Gonzales war, wollte ich den 1. Teil für einen kontrollierten Aufbau schaffen. Jedoch musste ich feststellen, dass vieles geplant sein kann, aber die Steine doch etwas größer sein können als gedacht und somit alles etwas anders kommt. Mit ein paar Erkältungen, und somit Zwangspausen, flog das Frühjahr an mir vorbei. Schnell stand ich somit vor dem 1. Rennen und hoffte auf meine langjährige Erfahrung, um bei der Half Challenge in Barcelona ein gutes Rennen abzuliefern. Mit dem 3. Platz in der Fire Fighter WM-Wertung hatte ich zwar nicht das erreichen können, was ich mir vorher gewünscht hatte, aber ich war trotzdem zuversichtlich auf Roth, da ich ja nicht 100-prozentig fit an den Start ging.
Direkt nach der Mitteldistanz in Spanien trainierte ich mit dem Rad 3 Tage am Roßfeld Kraftausdauer am Berg. Im letzten Trainingsblock vor dem Challenge Roth trainierte ich dasselbe noch mal über ein Wochenende mit meinem neuen Trainer Matthias Fritsch in Südtirol. Somit war ich sehr zuversichtlich, dass ich am Challenge Roth gut in Form, ein sauberes Rennen meistern würde. Wie ich ja schon berichtet habe, ist dies ganz anders gekommen und das Rennen lief alles andere als glatt. Dass ich dann doch noch den 3. Platz bei der Fire Fighter WM erreichen konnte, freute mich um so mehr. Letztendlich wurde ich auch noch mit dem Deutschen Mannschaftsmeister in Roth belohnt.
Nach einer ergiebigen Pause ging ich dann das nächste Ziel an. Mit der Challenge Barcelona war der Saisonabschluss geplant und somit ein 2. Langdistanzrennen. Die Ziele wurden neu gestrickt und ich wollte ein solides Rennen bestreiten, ohne mentale oder körperliche Ausfälle. Eine mögliche Platzierung oder bestimmte Zeit hatte ich mir erst einmal nicht vornehmen wollen, um so den Kopf ganz für eine Langdistanz frei zu haben. Dies funktionierte auch ganz gut, und mit dem Rennen war ich somit letztendlich zufrieden.
Die darauf folgenden 4 Wochen Pause nutzte ich, um mich von den ganzen Belastungen körperlich, als auch mental zu erholen. Wie gut mir das geglückt ist, werden die nächsten Wochen zeigen. Dann kann ich feststellen, wie meine Form ist und wie ich mich von meinen Trainingseinheiten erholen werde. Die nächsten Wochen werde ich für ruhiges und nicht zu belastendes Training nutzen. Aufbauen ist der Plan meines Trainers Matthias und mir.
In dieser Saison musste ich über viele Höhen und Tiefen gehen. Mentale Schwächen wirkten sich stark auf mein Wohlbefinden aus und machten mir diese Saison nicht gerade leicht. Mit weniger klar zu kommen, ist auch für mich nach über 20 Jahren Triathlonerfahrung eine neue Aufgabe. Das Schwierigste für mich war jedoch bei dieser Sache, dass ich lernen musste, mit mentaler Schwäche umzugehen und zurück zu finden, den Kampfgeist wieder zu gewinnen und nach vorne zu schauen.
„Euer Michi Hofmann“