Challenge Roth

Was für ein Tag und was für ein Rennen. Roth mit einem Satz zu beschreiben würde nicht sehr leicht sein, aber er könnte in etwa so sein:
„Der Wind blies so einigen die Kraft aus den Beinen und brachte sie trotzdem mit Erfolg an die Finishline“.
Die letzten Tage vor meinem großen Showdown verliefen relativ gelassen. Ich hatte mir wie die letzten Jahre zuvor einen kleinen Zeitplan erstellt, damit bei mir nicht alles aus dem Ruder läuft. Den Samstagabend verbrachte ich nur ein paar hundert Meter entfernt vom Schwimmstart bei meiner Schwester, meinem Neffen und Ihrem Mann. Vielleicht ist mein Neffe auch mein jüngster Fan, da er schon am Tage zuvor immer erzählte, dass er bald Hop, Hop, Hop rufen darf und das mit gerade zwei Jahren.

Am Sonntagmorgen, als ich um kurz nach 4 aufstand, war ich schon etwas verwundert, dass das naheliegende Windrad so schnell sich drehte. Die Bäume am benachbarten Waldrand standen jedoch ruhig und somit fiel mir der Starke Wind dann doch nicht auf. Die restlichen Vorbereitungen verliefen ganz normal und kurz nach 5 Uhr machte ich auf den Weg zum Schwimmstart.

Pünktlich um 6:30 wurde die Kanone gezündet und der Start war erfolgt. Dieses Jahr war beim Start ein riesen Gedränge, ich selbst war in der dritten Reihe und somit mittendrinn. Die ersten paar hundert Meter war es doch verdammt eng und etwas freien Raum zu haben, war dann gar nicht so leicht. Bis zur Wende hatte ich auf die Spitzengruppe nicht so viel Zeit verloren, was zumindest mein Gefühl war. Was mich aber ein wenig ärgerte, war dass ich zu der vor mir schwimmenden Gruppe den Anschluss fast nicht halten konnte. Nach der ersten Wende verlor ich sogar noch an Boden. Doch wie schon in den letzten Jahren kann ich am Ende des Schwimmens noch etwas rausholen. Kurz vor der zweiten Wende war ich an dieser Gruppe und beim Schwimmausstieg mit an der Spitze. Bernd Eichhorn stieg mit mir gleichzeitig aus dem Wasser und wir ließen uns beide nicht viel Zeit für den Wechsel. Mit der Schwimmzeit von 51:34 hatte ich zwar nicht eine top Leistung gezeigt, aber für den weiteren Ausgang war sie ganz gut.
Von Beginn an musste ich auf dem Rad Gas geben, da ich nach den ersten Kilometern eine vor mir fahrende Gruppenbildung erkennen konnte. So machte ich gleich Druck auf dem Rad, um aufzuschließen. Kurz vor Heideck war ich auch fast an der fünfer Gruppe dran. Zudem hatte  nicht nur ich diesen Plan, sondern auch noch mind. zehn weitere Athleten. Der Weg nach Greding zog sich dieses Jahr ziemlich in die Länge, da wir einen starken Gegenwind zu spüren bekammen. Ab Greding fühlte ich mich sehr gut und fuhr immer im vorderen Bereich der ca. zehn bis fünfzehn Mann starken Gruppe. Am Solarer Berg war diesmal schon in der ersten Runde die Hölle los. Als ich dann in Hilpoltsein zum zweiten Mal einfuhr, also kurz vor Ende der ersten Runde, hatte ich es geschafft eine Tackerklammer mit meinem Hinterrad aufzugabeln. Das Fremdgeräusch konnte ich erst nicht richtig identifizieren, aber ein paar hundert Meter später wusste ich was los war. Mein Reifen war platt und somit das gemeinsame, aber auch sehr faire Fahren mit Bernd und Co. vorbei. Zuerst nahm ich ein Pannenspray, was aber gar nicht funktionierte. Danach wechselte ich doch den Schlauch. Nach einem perfekten Pump und Halteservice machte ich mich wieder auf die Jagd.

Meinen Rhythmus hatte ich nach wenigen Metern schon wieder und 5km später wusste ich, dass ich 5 Minuten verloren hatte. Nachdem meine Beine sich gut anfühlten und ich wusste, dass das Tempo in der Gruppe nicht so hoch war, versuchte ich wieder auf die Jungs aufzufahren. Bis Greding machte ich 1:30 Minuten gut, aber nach der Abfahrt in Obermässing hatte ich wieder 4 Minuten Rückstand. Was ich natürlich nicht wusste, war das mein Teamkollege Ali kräftig auf die Tube drückte und diese Gruppe ab Kilometer 110 richtig Gas gab. Durch meine Aufholaktion schoss ich mir regelrecht die Körner aus den Beinen. Der Wind drehte und wurde noch stärker. Die letzten 40 Kilometer waren für mich auch nur noch eine reine Qual, da ich wirklich ganz schön müde wurde.
Nach 4:57:46 Stunden übergab ich mein Rad an einen Challenge Helfer. Dass dieser Marathon dieses Jahr nicht so schnell sein würde, befürchtete ich schon zu Beginn des Laufens. Trotz alle dem versuchte ich ein möglichst schnelles Tempo zu rennen, was aber leider nicht möglich war. Mit einem ständigen Blick nach vorne und möglichst hoher Motivation versuchte ich alles Mögliche noch aus mir raus zu kitzeln. Die Gesamtplatzierung war für mich nicht mehr überschaubar, aber die Weltmeisterschaft der Fire Figther machte mir umso mehr Sorgen. Mir kamen immer wieder Athleten mit roten Nummern (Fire Figther Wertung) entgegen und ich konnte die Abstände nicht genau ermitteln, da sie in anderen Startgruppen gestartet waren. Ich wusste,  dass ich wirklich keine Sekunde nachgeben durfte. Mit einem für mich doch sehr langsamen Marathon (3:18 Std.), in Vergleich zu den letzten Jahren, konnte ich mit einer Endzeit von 9:10:04 Stunden den fünften Weltmeister Titel sichern. Ich war überglücklich nach einem doch sehr anstrengenden Tag in das Rother Triathlonstation einlaufen zu dürfen, als erster die Martinshörner zu hören und als Finisher gefeiert zu werden.

 

Ich möchte mich dieses Jahr auch wieder bei allen Helfern und Organisatoren de Challenge Roth bedanken. Mein besonderer Dank gilt all meinen Sponsoren, Unterstützern. Einen riesen Dank an meiner Schwester mit Sohn und Mann. Joachim mein persönlicher Challenge Support und Express. Matthias meinem Trainer und Alice, Kathrin und Felix Walchshöfer die für mich mehr als nur Freunde sind. Zuletzt Nury meine Freundin, Beatrice, Oliver und Fabian, die mich in allen Lebenslagen unterstützen und meinen Sport respektieren.

Bilder: Dr. Karl Durst

Die letzten Tage

Vor genau 14 Tagen konnte ich Euch über den Challenge Roth Blog noch einmal einen kleinen Einblick in meine vergangen Wochen geben. Jetzt sind es nur noch 6 Tage bis zum Renntag und die zwei letzten Wochen vergingen für mich wie im Flug.
In meiner letzten Belastungswoche versuchte ich noch einmal richtig Gas zu geben. Ich schraubte die Stunden und Belastungen noch einmal nach oben. Koordinator für das Training ist ja mein Trainer Matthias Fritsch. Das Hauptziel hatten wir in dieser Woche auf das Wochenende gelegt. Samstag fuhr ich mit Bernd Eichhorn zusammen noch eine zügige Challenge Runde und am Sonntag machten wir einen langen Wechsel zusammen. Das Schöne bei uns ist, dass wir unwahrscheinlich viel Spaß haben uns gegenseitig motivieren und über Stunden lachen und ratschen. Manchmal fragt man sich dann schon, wie das nur möglich sein kann, wenn man sich fast am Limit befindet. Ich selbst kann nur sagen, dass es wirklich funktioniert und sehr viel Freude bereitet.
Nach dem Wochenende vor zwei Wochen war dann das Training für uns vorbei. Ab da schraubten wir die Stunden nach unten, denn wir beide hatten einen Wettkampf beim Rothsee Triathlon Festival vor sich. Bernd startete am Samstag bei der 2. Bundesliga und ich am Sonntag beim Rothsee Triathlon auf der Kurzdistanz.
Zwei Mal durfte ich in dieser Woche noch in die Arbeit und jeweils eine 24h Schicht schieben. Leider waren die beiden Dienste sehr anstrengend und somit hat meine Regeneration darunter gelieten. Am Freitag begann ich meinen letzten Dienst und am Samstagmorgen fuhr ich dann nach Hause. Den Samstag versuchte ich mich dann noch ein bisschen zu erholen, um für den Rothseetriathlon fit genug zu sein.
Mein Ziel am Sonntagmorgen war für mich klar. Ich wollte beim Schwimmen Gas geben. Nur ich hatte schon beim Warmschwimmen ein nicht so gutes Gefühl im Wasser. Leider täusche ich mich da auch nur sehr selten. Schon bei den ersten Metern merkte ich, wie alle an mir vorbei zogen. Ich hatte einfach nicht das richtige Wassergefühl. Mit 21:17 min für die 1,5km musste ich fast 2 Minuten von der Spitze kassieren. Doch direkt nach dem Schwimmen setzte ich einen Haken an das Schwimmen und konzentrierte mich auf das Radfahren. Ich wollte es an diesem Tag nicht am Rad übertreiben und so holte mich auch nach 10km schon mein Team Kollege Alexander Schrüfer ein. Doch den einen oder anderen konnte ich auch einholen und hinter mir lassen. Noch 5 km vor dem Radziel schnappte ich mir auch noch drei Konkurrenten und startete mit einem guten Gefühl auf die Laufstrecke. Für die knapp 45km benötigte ich 1:12 h und musste von einem überragenden Andreas Dreitz über 7min kassieren. Das kann dann doch schon ein wenig ärgerlich sein, aber ich denke, dass das Tempo für den Challenge nicht gerade langsam ist. Beim Laufen wollte ich ein konstantes Tempo rennen. Das müsste mir auch gut gelungen sein, denn ich konnte sogar auf dem letzten Kilometer noch drei Athleten überholen. Mit der Laufzeit von 36:40min bin ich wirklich sehr zufrieden und legte somit den Grundstein für den 8. Gesamtrang. Andreas Dreitz und Anja Beranek waren an diesem Tag die überragenden Sieger.


Die Tage nach dem Rothseetriahtlon verliefen ganz gut. Mitte der Woche trainierte ich noch einen Tag mit einer schnellen Rad- und Laufeinheit. Sonst sind die Einheiten eher im Grundlagenbereich, die ich sehr gerne progressiv gestallte.
In der Rennwoche werde ich ebenfalls nicht mehr sehr viel Trainieren. Ein paar kleine intensive Einheiten werden auch dabei sein, um mich in Fahrt zu halten.
Ab Mittwoch geht für mich dann definitiv richtig los und dann vergeht eh die Zeit wie im Flug.
Ich wünsche auf jeden Fall allen Athleten ganz viel Erfolg und einen guten Tag. Allen Zuschauer und Betreuer eine gute Stimmung mit viel Begeisterung.

 

Und hier geht es auch zum Bericht der Nürnberger Nachrichten.